12.06.2024 · Aktuelles

So ticken Jugendliche – SINUS-Jugendstudie 2024

© Illustrationen: Ólga Kowalski

Heute wurde die SINUS-Jugendstudie 2024 veröffentlicht. Seit 2008 untersucht sie alle vier Jahre die Lebenswelten von 14- bis 17-jährigen Teenagern in Deutschland. Mit der diesjährigen Untersuchung zeigt sich: Die Jugendlichen sind problembewusst und besorgt, haben aber trotzdem ihren Zukunftsoptimismus nicht verloren.

Themen vom "Takeover Bellevue" in SINUS-Studie

Auch die DKJS hat Themen eingebracht. 2021 hat sie beim „Takeover Bellevue“ drei Themen mitgenommen, die Jugendlichen auf dem Herzen liegen: Schule ist kein diskriminierungsfreier Ort. Schüler:innen können ihr Leben dort nicht mitgestalten. Digitalisierung ist in Schulen bisher unzureichend angekommen.​ Um die Themen zu quantifizieren und differenzierter zu betrachten, wurden sie in der SINUS-Jugendstudie 2024 in 72 qualitativen Interviews besprochen.

Ernüchterndes Bild von Schule

Die Ergebnisse zeichnen ein teilweise ernüchterndes Bild vom Lernort Schule. So fühlen sich nur die Hälfte der Jugendlichen in der Schule wohl. Sie berichten beispielsweise von kaum vorhandenen Möglichkeiten zur Teilhabe, überforderten Lehrkräften oder Diskriminierung.

Zwei Drittel der Schüler:innen berichten in den Interviews von Diskriminierungserfahrungen in der Schule, während außerhalb nur zwei von zehn Ähnliches erleben. Hilfe suchen sich die Jugendlichen selten innerhalb der Schule, stattdessen dienen Freund:innen und Familie als Rettungsanker, obwohl die Unterstützungsangebote der Schulen durchaus als hilfreich bewertet werden.

Für viele Herausforderungen und Probleme scheint Schwänzen für die Jugendlichen eine weitverbreitete Antwort zu sein. Die Gründe bleiben oft im Dunkeln, bewegen sich bei genauerer Nachfrage aber zwischen strategischem Schwänzen, um effizienter zu lernen, und Fernbleiben aus psychosozialen Gründen, z. B. Mobbing.

Jugendliche ernst nehmen

„Für eine Gesellschaft ist es wichtig zu wissen, was junge Menschen bewegt. Dafür müssen diese selbst zu Wort kommen dürfen und ernst genommen werden. Deshalb sind Studien wie die SINUS-Jugendstudie so wichtig“, sagt Anne Rolvering, Geschäftsführerin der DKJS. „Wir als DKJS arbeiten seit 30 Jahren in dem Themenfeld Schule. Vieles ist uns von daher nicht neu. Gerade deshalb ist es sehr aufrüttelnd, die Studienergebnisse und die Aussagen der Schüler:innen zu lesen. Die befragten Jugendlichen spiegeln uns ganz klar: Sie erkennen oder bemerken die Probleme an Schule und Schulsystem und leiden darunter. Teilweise entwickeln sie Strategien, damit umzugehen, anderen stehen sie machtlos gegenüber. Das müssen wir ernst nehmen! Wir werden deshalb weiterhin gemeinsam mit den Verantwortlichen aus Politik, Schule und Verwaltung daran arbeiten, Schule zu einem Ort zu machen, an dem sich alle Kinder und Jugendliche geschützt und wohlfühlen können – und somit gut lernen.“

Auftraggeber und Partner:innen

„Wie ticken Jugendliche?“ ist eine im Auftrag der Bundeszentrale für politische Bildung, der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz, der BARMER, des Bunds der Deutschen Katholischen Jugend, des Deutschen Fußball-Bunds, der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, der Deutschen Sportjugend und der DFL Stiftung durchgeführte Studie des SINUS-Instituts, Heidelberg/Berlin.

Die SINUS-Studie ist als gedrucktes Buch in der Schriftenreihe (Band-Nr. 11133, Bereitstellungspauschale 4,50 €) der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb erschienen. Sie steht auch als ePub kostenfrei zum Download bereit.